Gefühlskälte schon bei Grundschülern: Kinder brauchen spürbare Wertebasis

MITEINANDER-Schulaktion macht Werte für Kinder erlebbar

Berlin. MITEINANDER – die bundesweite Schulaktion der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke ruft alle Grundschulen auf, sich mit Werten wie Toleranz, Respekt oder Vertrauen auseinander zusetzen. Gerade in der heutigen Zeit sind diese aktueller denn je: So zeigen zahlreiche Berichte aus der Presse, dass „extreme körperliche Gewalt und Gefühlskälte“ bereits bei Grundschülern verstärkt auftreten[1]. Laut der jüngsten PISA-Studie haben 15 Prozent der Jugendlichen Mobbingerfahrung, schon an Grundschulen ist Cybermobbing an der Tagesordnung.

„Neben dem Bildungsauftrag nimmt der Erziehungsauftrag der Schule durch veränderte soziale, familiäre und gesellschaftliche Strukturen eine wachsende Rolle ein“, bestätigt Schulleiterin Manuela Rahn von der Schwelmer Grundschule Nordstadt, die bereits mehrfach an der Aktion teilgenommen hat. Es sei daher wichtig, dass die Kinder Werte eines sozialen, gewaltfreien Miteinanders im Schulkontext erfahren und verwirklichen. Auch Melitta Bordon, Religionslehrerin in Pullach, bemerkt in den letzten Jahren „weniger Empathie, Dankbarkeit und Mitgefühl“ bei den Schülern. „Sie sagen Dinge, die andere verletzen, haben kein Gefühl mehr dafür, wie etwas ankommt.“ Bordon glaubt, dass einige Eltern heute oft weniger Zeit haben, ihren Kindern Werte zu vermitteln. Und noch etwas sei zentral: „Wichtig ist, dass Kinder Werte nicht nur theoretisch lernen, sondern sie auch praktisch vermittelt bekommen.“

Mit der MITEINANDER-Schulaktion, die die Werte „Mut“, „Vertrauen“, „Freundschaft“, „Toleranz“, „Respekt“ und „Hilfsbereitschaft“ gemeinsam mit den Kindern erarbeitet, sei dies in ihrer Klasse gut gelungen. „Die Schüler haben sich auch nach einem Jahr noch gut an die Ergebnisse erinnert“, resümiert Bordon, die bereits zum zweiten Mal an der Aktion teilgenommen hat. Die MITEINANDER-Schulaktion wurde 2015 von den Albert-Schweitzer-Kinderdörfern und Familienwerken mit dem Ziel, das Klima an Schulen nachhaltig zu verbessern, konzipiert. Interessierte Schulen können kostenlose Materialien für den Unterricht oder eine Projektwoche anfordern, die dem Anspruch eines fächerübergreifenden Lernens gerecht werden. Insgesamt 285 Schulen beteiligten sich seit Beginn der Aktion an MITEINANDER, 60 Schulen haben sich für dieses Schuljahr bereits angemeldet. Darunter sind einige schon zum zweiten oder dritten Mal dabei.

„Schon in der Grundschule wird der Grundstein dafür gelegt, wie Kinder zu Werten wie Toleranz oder Mitgefühl stehen und wie sie mit anderen umgehen“, sagt Melitta Bordon. Mit der MITEINANDER-Schulaktion können LehrerInnen, SchulsozialarbeiterInnen sowie ErzieherInnen aktiv dazu beitragen.

[1] http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/osterwieck-grundschullehrer-senden-hilferuf-mit-offenem-brief-a-1195056.html
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