Roland Kaiser lauscht den Kindern

Schlagerstar besucht Spremberger Haus des Lernens zum Auftakt der Aktion „Miteinander”

SPREMBERG Schlagerstar Roland Kaiser eröffnet im Spremberger Haus des Lernens die Schulaktion „Miteinander“. Respekt und Toleranz – dies sind zwei Ziele des Programms. Der berühmte Sänger hat gute Gründe, sich dafür einzusetzen.

Donnerstag, elf Uhr. Vor der Bühne auf dem Schulhof lässt sich Roland Kaiser mit Pädagogen und Kindern fotografieren. Ein paar Meter weiter sitzen zwei Mädchen auf dem Boden, die den Trubel beobachten. Eben standen sie selbst auf der Bühne.

„Vor so vielen Leuten bin ich noch nie aufgetreten“, sagt die zehnjährige Ainé. Ihre Freundin Sina, elf Jahre, erklärt: „Ich war ganz schön aufgeregt, aber es hat ja alles gut geklappt.“ Sina mag die Musik von Roland Kaiser. Ihre Eltern und ihre Tante besitzen CDs mit seinen Songs.

Der Musiker, kein bisschen nervös, eher tiefenentspannt, genießt den Besuch in Spremberg. Roland Kaiser greift nach den Händen zweier Kinder, die ihn in das Schulgebäude führen und ihm dort die Wandzeitung zum Leben des Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer zeigen. Der Auftakt der Schulaktion „Miteinander“ führt Roland Kaiser in das Haus des Lernens. Die Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Albert-Schweitzer-Familienwerke, Margitta Behnke, erläutert: „Kooperative Verhaltensweisen werden bei Leistungsdruck stark zurückgedrängt, aber Kinder brauchen nun mal moralische Werte – und die wollen wir ihnen spielerisch vermitteln.“

Ideen für ein zufriedenes Leben
So erinnert sich der Schlagersänger an seine eigene Kindheit: „Ich glaube, früher hatten wir mehr Freizeit, manchmal auch für gewissen Unfug, während heute der Nachwuchs oft regelrecht auf das Abitur getrimmt wird.“ Dabei zeichnet sich nach seinen Worten ein zufriedenes Leben nicht unbedingt durch die beste Leistung aus, sondern eher durch Mitgefühl, Hilfe und Toleranz.

Roland Kaiser weiß, wovon er spricht: Für die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer, das Kinderhospiz Mitteldeutschland und die Deutsche Stiftung Organtransplantation tritt er als Botschafter auf. Zudem schreckt er nicht davor zurück, sich politisch zu engagieren – nicht nur als SPD-Mitglied. Bei einer Anti-Pegida-Demonstration in Dresden kritisierte er im Januar „die inhumane Flüchtlingspolitik“ und sagte: „Die Zeit der Sündenböcke sollte der Vergangenheit angehören.“ Dafür zog er sich den Zorn der Pegida-Organisatoren zu. Kathrin Oertel, die damals noch zum Leitungskern zählte, warf ihm vor, er habe sich „politisch verkauft“.

Beim Rundgang durch die Spremberger Schule äußert sich Roland Kaiser dazu knapp, aber deutlich. „Ich halte es für selbstverständlich, mich für Toleranz einzusetzen“, sagt er. „Natürlich habe ich darauf nicht nur positive Reaktionen erfahren, aber da muss man drüber stehen.“

Sein klarer Standpunkt ist wohl auch der Grund dafür, dass ihn seine Fans für einen glaubwürdigen Menschen halten. Dabei versteht sich der Musiker sogar auf die feine Kunst der Selbstironie. Dies bewies er mit seinem Auftritt als eitler Künstler in einem Tatort aus dem Jahr 2013. Sonst genießt Kaiser allerdings eher den Ruf eines bescheidenen Menschen.

Das Spiel im Lernen
Den Kindern und Lehrern im Haus des Lernens hört er aufmerksam zu, als sie von ihrer Projektwoche berichten: Sie erkundeten, welche menschlichen Werte ihnen wichtig sind. Die Ergebnisse präsentieren sie nun auf der Bühne: „Keiner soll allein sein, wir wollen zusammen spielen, gemeinsam lachen.“

Der Geschäftsführer des Albert-Schweitzer-Familienwerks, Holger Wahl, hofft, „dass sich viele Schulen in Deutschland an der Aktion beteiligen“.

Quelle: Lausitzer Rundschau